2025
Die Digitalfotografie basiert auf Licht, das durch eine Linse auf einen Sensor trifft, dort in elektrische Signale umgewandelt und schließlich als Bild gespeichert wird. Doch was bleibt, wenn dieser Prozess radikal reduziert wird – wenn das Objektiv fehlt, kein Licht einfällt und nur das reine, unkontrollierte Eigenrauschen des Sensors bleibt?
Dieses Bild ohne Motiv, ohne Referenz, ohne klassische fotografische Parameter markiert einen Grenzbereich des Mediums. Es verweigert Repräsentation und verweist stattdessen auf die Materialität der digitalen Fotografie selbst. Die vermeintliche Transparenz des Mediums wird aufgehoben, indem das Bild nicht mehr auf eine äußere Realität verweist, sondern nur noch auf die technischen Bedingungen seiner eigenen Existenz.
In Analogie zu Kasimir Malewitschs Schwarzem Quadrat, das die Malerei auf ihre grundlegendste Ebene zurückführte, entsteht hier ein digitaler Nullpunkt – eine Fotografie, die nichts mehr abbildet außer sich selbst. Sie enthüllt das, was sonst im Verborgenen bleibt: das Rauschen als autogene Spur der Technologie, als letzter Rest von Unkontrollierbarkeit in einem Medium, das auf Präzision und Kontrolle ausgerichtet ist.
